Gastroenterologie-am-Max-Weber-Platz

Reiz-Magen-Darm

Diagnostik

Frühere Bezeichnung: Reizmagen und Reizdarm

Diese Begriffe stehen für sogenannte funktionelle Beschwerden im Bauchraum.

Häufigkeit

Man schätzt, dass etwa 15-20% der Erwachsenen Bevölkerung in den industrialisierten Ländern an derartigen Problemen leiden.

Ursachen und Auslöser

Die Ursache der Beschwerden ist nicht bekannt. Manche Untersuchungen weisen auf Störungen in der Peristaltik (der Muskelaktivität im Darm) hin, andere zeigen eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit im Magen-Darmtrakt. Auch psychosozialer Stress kann einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung von Beschwerden im Bauchraum haben. Nicht selten beginnen funktionelle Beschwerden im Anschluss an eine Infektion (akute Gastroenteritis). Ein in allen Punkten schlüssiges Konzept zur Erklärung der funktionellen Beschwerden gibt es heute noch nicht.

Beschwerden

Funktionelle Dyspepsie umfasst Symptome, die eher der Speiseröhre, dem Magen oder dem oberen Dünndarm zuzuordnen sind, z.B. rasches Völlegefühl beim Essen, häufiges Aufstoßen, Übelkeit, Schmerzen im mittleren Oberbauch usw. Das irritable Kolon wird definiert als das Vorhandensein von Bauchschmerzen über mindestens 12 Wochen (nicht unbedingt hintereinander) in den letzten 12 Monaten, die mindestens zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen: 1) der Schmerz lässt nach der Stuhlentleerung nach, 2) der Symptombeginn geht mit einer Änderung der Stuhlgangsgewohnheiten einher (Durchfall, Verstopfung bzw. Wechsel von beidem) 3) es tritt eine Änderung der Stuhlbeschaffenheit auf (breiig, wässrig, "schafskotartig" - sogenannte Rom-Kriterien, benannt nach einer Expertenkonferenz). Bei Dyspepsie und bei dem irritablen Kolon handelt es sich um Ausschlussdiagnosen, das heißt, es müssen durch geeignete Untersuchungen (Krankheitsgeschichte, körperliche Untersuchung, Laborwerte, Ultraschall und Magen-Darm-Spiegelung) behandelbare organische Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Krankheitsverlauf

Reizdarm und Reizmagen treten häufig in Intervallen auf. Beide Erkrankung sind gutartig.

Behandlung / Therapie

In der Behandlung stehen je nach Symptomatik eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung. So können bei Schmerzen im Oberbauch Säureblocker hilfreich sein, bei Völlegefühl können Medikamente gegeben werden, welche die Magenentleerung beschleunigen (Paspertin, Motilium). Eine Beseitigung einer Helicobacter-Infektion des Magens ist bei dieser Indikation wenig Erfolg versprechend. Wahrscheinlich profitiert hiervon nur einer von fünfzehn behandelten Patienten.
Auch krampflösende Medikamente kommen zum Einsatz (Spasman, Duspatal).
Bei Durchfall oder Verstopfung können gegebenenfalls Quellmittel (Weizenkleie, Flohsamenschalen) sinnvoll sein.
In einigen Fällen kann bei ausgeprägten Beschwerden mit hohem Leidensdruck auch eine psychosomatische Behandlung weiterhelfen.